Frage Solar Laderegler

In unserem Amundsen 600E habe ich einen etwas anderen Weg gewählt als Heiko. Ich möchte bei den Zusatzgeräten, die ich eingebaut habe oder noch einbauen werde, möglichst wenig an der Originalinstallation ändern und alles soweit möglich Rückbaubar gestalten. Deswegen habe ich den original Solara Solarregler durch einen Victron SmartSolar MPPT 75/15 ersetzt. Ich habe den etwas größeren gewählt (max. 230 Wp) um später noch eine Panel (fest oder mobil) nachrüsten zu können. Die Daten lassen sich sehr gut über die Victron App einstellen und abrufen, ohne irgendwo weitere Displays einbauen zu müssen.

Da dieser MPPT nur die Aufbaubatterie läd, habe ich am Fahrersitz unter der Klappe zusätzlich einen kleinen, kostengünstigen Votronic Standby Charger verbaut, der passiv arbeitet und dafür sorgt, dass die Bordbatterie mit maximal 3 A geladen wird wenn die Spannung der Fahrzeugbatterie 0,7 V kleiner ist als die der Bordbatterie. Das passiert unabhängig davon, wie die Aufbaubatterie geladen wird.

Um die Ladung der Aufbaubatterien zu messen, habe ich einen Votronic Smart Shunt verbaut, der sich mit den gleichen App einstellen und die Daten auslesen lassen. Anbei ein Foto, wie der Shunt und Standby Charger verbaut ist. Ich habe keine Kabel gekürzt, sondern in einer Schleife verlegt, um alles im Bedarfsfall wieder zurück bauen zu können.

Der Standby Charger lässt sich über 4 Schrauben öffnen und man sieht, dass nur eine kleine Platine mit Diode, Widerständen und PTC verbaut sind, der meiste Platz ist frei. Ich habe deshalb zwei Schalter in das Gehäuse eingebaut. Einen Ausschalter, um den Standby bei Bedarf abschalten zu können und einen Umschalter, mit dem sich am Smart Smart Shunt der AUX Eingang umschalten lässt. Stellung II misst die Spannung der Fahrzeugbatterie, Stellung O setzte den AUX Eingang auf 0 und Stellung I ermöglicht die Spannungsmessung einer Lithium Zusatzbatterie (BOS LE 300 - 25,6 Ah). Diese habe ich hinten unter dem Beifahrersitz eingebaut. Sie hat einen DA Wandler 0-10V und es lässt sich so der Ladezustand der Zusatzbatterie per Bluetooth überwachen. Meine Motivation und den Einbau und des LE 300 zusätzlich zu den beiden AGM 95 Ah Akkus kann ich gelegentlich separat beschreiben.

Anbei zwei Screenshots mit den Infos zum MPPT Regler und einem Verlaufsdiagramm. Ein weiterer Screenshot zeigt das Display des Smart Shunts. Der Wert von 5,97V für die Starterbatterie ist in Stellung I des Umschalters und zeigt eine Ladung des LE 300 Akkus von etwa 60%. Der letzte Screenshot zeigt die Spannung der Fahrzeugbatterie in Stellung II.

Um bei einer App zur Anzeige der Parameter zu bleiben, erwäge ich als Ladebooster den Einbau des Victron Orion-Tr Smart DC/DC Ladebooster , nicht isoliert, 12/12-30. Der Booster soll eine intelligente Ladekontrolle haben und ohne Eingriff in die sonstige Bordelektronik funktionieren. Hat jemand mit dem Gerät Erfahrung und kann davon berichten? Vielen Dank.

Hallo Miguel,

schöne Lösung.

Ich habe aber noch ein andres Problem gefunden und suche eine Lösung:

Ich habe die Tage mal die Spannung meiner Starterbatterie beobachtet. Die Aufbaubatterie hat morgens (also nach gut 12 Stunden Ladepause wegen Nacht) eine Leerlaufspannung von 12,7 Volt. Das spricht für eine volle Batterie und entspricht der Shunt Überwachung: Letzte Woche bei nur Wolken und viel Nebel ist die Ladung auf 92% abgefallen, dieses Wochenende bei gutem Wetter dann wieder auf 100% angestiegen. Also auch im Winter reicht die geringe Sonnenleistung aus, um bei gutem Wetter ca. 6 Ah pro Tag nachzuladen.

Ganz anders sieht es leider mit der Starterbatterie aus. Der Wagen wurde jetzt seit Anfang Oktober nicht mehr bewegt, nur ein, zweimal umgeparkt. Am Wochenende ist mir nun aufgefallen, dass die Leerlaufspannung der Starterbatterie nur noch bei 12,2 Volt liegt. Je nachdem welche Information man zugrunde legt, bedeutet dies einen Ladestand von 30 - 50%. Die Ursache ist wohl, dass das Ladegerät mit der Solarenergie hauptsächlich die Aufbaubatterie läd und die Starterbatterie nur mit einer Stützladung geladen wird (vermutlich auch abhängig davon wieviel Energie zur Verfügung steht). Das sind zwar theoretisch bis zu 4 A, aber wenn die Solarleistung nur für 1 - 2 A ausreicht und das auch nur wenige Stunden am Tag, dann sind es wohl eher nur wenige mA die in die Starterbatterie geladen werden.
Hinzu kommt noch, dass der Ducato wohl relativ viel Strom im Stand zieht. Meiner Aufbaubatterie werden laut Shunt Messung etwa 3Ah pro Tag entnommen (ca. 0,1A Strom fließt immer). Und das Radio hängt mit an dieser Batterie. Jetzt habe ich die Starterbatterie ausgebaut, um sie im Haus zu laden und habe den Ducato mit an die Aufbaubatterie angeschlossen. Laut Messung liegt der Stromverbrauch jetzt bei 0,2 - 0,3 A. Der Ducato zieht demnach im Stand ohne eingeschaltete Verbraucher auch ca. 100 - 150mA also vermutlich ca. 3 Ah am Tag. Vielleicht sind es auch nur 2 Ah, aber auf jeden fall signifikant so viel, dass das Fahrzeug nicht ohne Nachladen über den Winter kommt.

Ich bin noch am Überlegen, wie ich das löse:

Erstmal lade ich jetzt die Starterbatterie am Netz wieder vollständig auf. Aber die will ich bestimmt nicht ständig rumschleppen. Das ist somit keine Dauerlösung.

Abklemmen finde ich auch keine schöne Lösung. Zum einen kann man das Fahrzeug dann nicht mal spontan bewegen (z.B. wenn das Alltagsfahrzeug morgens mal streikt) , zum andern muss man dafür immer den Teppich und die Klappe im Fahrerhaus entfernen, um an die Batterie zu kommen.

Regelmäßig in der dunklen Jahreszeit 100 m Kabel zum Auto zu legen und einen Tag am Netz nachladen, finde ich auch eher unattraktiv.

Ein Standby Charger wie Miguel in verbaut hat, könnte helfen die Starterbatterie zu Lasten der Aufbaubatterie voll geladen zu halten. Damit kann ich vermutlich leben. Zum einen hat der Solarregler heute schon wieder mehr Energie geliefert, als die Aufbaubatterie speichern konnte (leider wird dass dann nicht einfach komplett in die Starterbatterie umgeleitet), zum anderen lass ich wenn ich am Wagen arbeite einen Generator laufen und der läd die Aufbaubatterie sehr schnell mit bis zu 20Ah wieder auf (während die Startbatterie nur 4 Ah abbekommt).

Eine weiter Lösung ließe sich mit einem zweiten Solarpanel realisieren. Im Winter könnte man dieses per Umschalter und einen zweiten Laderegler, mit der Starterbatterie verbinden.

Wirklich gefallen tun mir die Lösungen aber irgendwie alle nicht. Vielleicht sollte ich einfach hoffen, dass demnächst wieder Touren mit dem Wohnmobil erlaubt sind und ich einfach mal spontan auch im Winter ein Wochenende zum Wandern in die Berge fahre.

Schönen Abend

Heiko

Hallo Heiko,

was du beschreibst, wird durch den zusätzlichen BOS LE300 Lithium Akku zu einem großen Teil abgedeckt. Im Vergleich zu AGM Batterien halten die etwa 10 mal mehr Ladezyklen im Vergleich zu den AGM durch. Den LE300 wird einfach parallel an die Aufbau Akkus angeschlossen. Der interne Ladecontroller verhält sich nach Außen wie ein Bleiakku. Die Ladeinfrastruktur merkt also nichts vom Lithium Akku. Die Elektronik sorgt dafür, dass beim Entladen zunächst der LE300 entladen wird und erst dann die AGM Batterien. Durch den Standby Charger ist sicher gestellt, dass auch die Fahrzeugbatterie mit nachgeladen wird (wegen der Durchbruchspannung der Diode immer etwa 0,7 V niedriger und nur von der Aufbau zur Fahrzeugbatterie, nie umgekehrt. Der Zusatzakku wirkt also bei längeren Standzeiten wie ein zusätzlicher Pufferspeicher und du müsstest seltener Nachladen-

Beim Nachladen läuft das Ganze genau umgekehrt, d.h. erst werden die AGM nachgeladen, dann mit zunehmender Ladespannung auch der Lithium Akku.
Nachteil ist, dass die Lösung nicht ganz billig ist (ca. 400 Euro). Allerdings muss man gegenrechnen, dass ich die Lebensdauer der AGM deutlich erhöht, da diese bei 100% Ladung bleiben, solange noch Energie im LE300 ist. Natürlich kann man auch mehrere LE300 an eine Bleibatterie anschließen um Gewicht zu sparen und wenn man das nötige Kleingeld hat.

In meinem Amundsen sind 2x95 Ah AGM eingebaut, dazu kommen die 25,6 Ah des LE300. Nachdem man die AGM nur bis 50% entladen soll, den Li aber bis auf 10 %, erhöht sich die nutzbare Gesamtkapazität von 95 Ah auf 118 Ah, um fast 25%. Das Gewicht des Womos erhöht sich dadurch um weniger als 3,5kg. Den Zusatzakku kann man auch leicht wieder ausbauen und beim Verkauf des Womos wieder mitnehmen.

Das BOS Modul funktioniert allerdings nur in Verbindung mit einem Bleiakku, du könntest es also vermutlich nicht ausbauen und separat ohne Bleiakku nachladen.

Das mit dem hohen Stromverbrauch im Stillstand habe ich auch schon festgestellt. Ich will dem nachgehen und suche nach der Ursache mit einem Zangenamperemeter. Die eingeschaltete Zentraleinheit braucht im Ruhezustand etwa 0,2 A. Ohne die Zentraleinheit fließen ständig etwa 0,15 A.

Beim Radio hatte ich festgestellt (Chinese Billig Android Teil) dass dieses einen hohen Ruhestrom hat. Um es auch an der Aufbaubatterie betreiben zu können habe ich da einen zweipoligen Umschalter I=Fahrzeug, 0=Aus, II=Aufbau eingebaut und schalte das Radio bei längeren Standzeiten aus. Einziger Nachteil ist, dass es beim Einschalten von 0 manchmal mehrere Minuten braucht bis es bootet.

Beim Amundsen 600 E wird nach soweit ich das nachvollziehen konnte, die Fahrzeugbatterie nur über den 220V Anschluss mit 1-2 A geladen. Über die Solaranlage gar nicht. Deswegen habe ich den Standby Charger (20-25€) eingebaut da der unabhängig für einen Ausgleich Richtung Fahrzeug sorgt.

Beim aktuellen, trüben Wetter entladen sich bei mir die Batterien auch langsam. Das sollte bei etwas schönerem Wetter besser werden. Eine separate Solaranlage für die Fahrzeugbatterie würde ich nicht machen, da das ein Standby Charger erledigen kann. Wenn es nicht reicht, wäre es ja trotzdem möglich, ein zweites Solarpanel an den vorhandenen Regler anzuschließen. Wenn ich mich richtig erinnere könnte man sogar an den vorhandenen Solara Regler eine zweite Panele un Reihe anschließen. Da sollte er bei 24 V Systemleistung bis 280W bestückbar sein.

Frage:
Wo befindet sich eigentlich der orginal eingebaute Laderegler im Amundsen 540D?
Und wie ist die aktuelle Lademöglichkeit ( Aufbau Und Starterbatterie)?
Reicht die orginal eingebaute Technik bei "normalem" Wetter zum Erhalt der Ladung der Aufbaubatterie, ohne an die Steckdose zu müssen?
Bekomme mein Fahrzeug (neu) nächste Woche. Habe mir schon mal das Begleitheft geben lassen, aber da steht dazu ja nichts drin!
Ich hoffe man bekommt bei Fahrzeuglieferung noch Unterlagen dazu.
Gruß aus der Lausitz
vom Umsteiger Nissan Michelangelo-Westfalia  auf Fiat Amundsen-Westfalia
Runkel-Detlef
 

Hi!
Wo der ist - siehe vorne 😏
Der serienmäßig eingebaute Regler lädt nur die Aufbaubatterie. Um die Starterbatterie zu laden musst Du einen anderen Regler einbauen und die Starterbatterie anschließen- die Kollegen und ich hatten in diesen Threat schon einige Möglichkeiten genannt. Würde ich eh empfehlen- das serienmäßige Teil war zumindest 2020 Schrott.
Bei mir reicht die Solarladung um beide Batterien zu erhalten. 
Viel Spaß mit dem Neuen!

Danke, für die schnelle Antwort!
mit "vorne", meinst du sicher das Bild vom 600, unterm Fahrersitz, in diesem Tread, also ist er beim 540 D auch dort
denn "vorne" in der Anleitung, Übersichtsbild ist er nicht eingezeichnet.
Also werde ich mir einen MPPT einbauen lassen, und an beide Batterien anschließen lassen.
Gruß an der Lausitz

Oh sorry
Mann sollte auch die erste Seite im Traed lesen, da steht ja Beifahrersitz : )