Moin Zusammen,
mit dem Thema Solaranlage habe ich mich sehr intensiv beschäftigt. Bevor wir den 641E gekauft haben fuhren wir einen Marco Polo mit Solaranlage von Solara (900 Euro Marine Panel)und Votronic MPP Regler. Die Anlage hat super funktioniert und selbst bei bewölktem Himmel oder Regen konnten wir autark stehen.
>> Sommer: teilweise volle Leistung von 115 Watt, bereits Morgens um 8:30 war die Batterie (95Ah) voll. Auf die Batterie liefen neben der Beleuchtung auch die 40l Kompressorkühlbox.
>> Winter: Aufgrund des niedrigen Sonnenstandes kommt im November (also 6 Wochen vor Wintersonnenwende) Mittags um 12 bei blauem Himmel gerade mal 20-25 Watt max. vom 115 Watt Panel an. Im Dezember wird es noch weniger sein. Wer also auch im Winter voll auf Solar setzen will benötigt entsprechend viel Grundleistung da mehr als 10-20% der Nennleistung nicht zu erzielen sind!
Die Solaranlage beim Columbus:
Da unser 641E kein Individuelles durch uns konfiguriertes Fahrzeug war sondern bereits beim Händler stand war ich skeptisch ob die verbaute Westfalia-Solaranlage wirklich meinen verwöhnten Anforderungen genügt. Hier meine Erfahrungen bei der Recherche was eigentlich von Westfalia verbaut wird und wie man die Anlage erweitern kann. Einfaches Googln im Netz nutzt wenig, da nirgends etwas zu finden ist. Also einfach mal den Service von Westfalia angeschrieben und tata, der Support ist sehr freundlich, reagiert binnen weniger Tage und beantwortet im Prinzip alle Fragen. (Kontaktanfrage per Westfalia Hompage) Auch bei weiteren Fragen kann man direkt mit dem Service weiter per Mail kommunizieren.
Leider wollte Westfalia nicht direkt verraten was Sie verbauen. Sie haben mir Bilder der Bedienungsanleitung des Ladereglers sowie des Datenblattes des Solarpanels geschickt. Nach etwas Dedektivarbeit konnte ich eindeutig das Panel und den Laderegler identifizieren.
Das verbaute Panel ist von DC Solar, einer Submarke von Solara. Die genaue Bezeichnung lautet: "E 400M32 black" aus der Power E-Serie. Vom reinen Vergleich der Kennzahlen ist dies sicher kein Megapremium Panel aber auch kein billiger Chinaschrott! Ursprünglich wollte ich es austauschen, nun da ich den Hersteller kenne bleibt es auf dem Dach!
Beim Laderegler hat Westfalia von der Generation 2017 auf 2018 den Hersteller gewechselt.
In unserem Columbus, bestellt in 2016/17 mit Auslieferung im Sommer 2017 wurde ein Phocos Solarladeregler der CA Serie verbaut. In der Generation 2018 verbaute Westfalia einen Solarladeregler von Solara, den SR280E.
Bei beiden Ladereglern handelt es sich um einen PVM Laderegler im 40 Euro Segment der nicht besonders effizient ist. Der Solara Laderegler hat den Vorteil der höheren IP Schutzklasse gegen Feuchtigkeit. Hier sehe ich aber noch nicht den Vorteil da ich meine Elektrik nicht wirklich fluten will
Ich kann allen nur raten auf einen MPP Regler umzusteigen, da dadurch der Ertrag aus dem Panel um bis zu 30% gesteigert werden kann. Tests und Untersuchungen gibt es dazu im Netz genügend. Um es in einfachen Worten von einem "Nichtelektroniker" zu erklären: ein PVM Regler macht nichts anderes als die Spannung des Panels auf die benötigte Ladespannung zu reduzieren. Die Stromstärke bleibt gleich. Liefert also das Panel auf dem Dach 17-19 Volt kappt der Regler die Spannung auf 13-14,4 Volt die zum Laden der Batterie benötigt werden. Die "übrige" Spannung geht verloren.
Ein MPP Regler wandelt die "überschüssige" Spannung in zusätzlichen Ladestrom um was in schnellerer Ladung resultiert und geringeren Verlusten. Außerdem kann man so die Panels in Reihe schalten.
Früher hatten wir einen Votronic Regler im Marco Polo mit einen entsprechende Solarcomputer zur Anzeige. Für den Columbus sind wir nun auf einen Victron MPP 75/15 Solarladeregler umgestiegen, da dieser per Bluetooth die Leistung aufs Smartphone überträgt und auch die letzten 30 Tage speichert. Die beglückt mein Statistikerherz und spart den Verbau eines weiteren Bauteils in der Innenverkleidung (samt Kabelverlegung)
Der Einbau dauert keine 30 min. Es müssen nur 4 Kabel umgeklemmt werden und der Regler entsprechend befestigt (unter dem Beifahrersitz)
Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt der möglichen Erweiterung der Anlage.
Westfalia verwendet einen Kabelquerschnitt von 4mm². Dies ist ausreichend für eine Erweiterung auf 200-250Watt ohne neue Kabel verlegen zu müssen. Mein persönliche Wunschgröße der Anlage liegt bei 200Watt wofür der Laderegler perfekt ausgelegt ist. Wer höhere Leistungen installieren möchte, den Victron gibt es in allen Varianten mit der Bluetooth Funktionalität.
Der Service von Westfalia hat mir auf Nachfrage eine Zeichnung des Daches mit Bemaßung zukommen lassen. Per Mail leite ich diese an Interessenten gerne weiter. Ein zusätzliches Panel kann längs zur Fahrtrichtung hinter der Markise verbaut werden.
Die Panels werden per Stecker außerhalb des Fahrzeugs verbunden. Somit ist für eine Erweiterung nur das aufkleben des Panels sowie das Zusammenstecken in Reihenschaltung notwendig. Um Schwierigkeiten zu vermeiden empfiehlt sich ein weiteres Panel in
der gleichen Leistungsklasse mit der gleichen Zellenanzahl zu verwenden. (gute Adresse dafür: Solarkontor.de)
Ich hoffe ich konnte einiges Licht ins Dunkel bringen, nun geht's erst mal zu Arbeit.
Mein Fazit zur verbauten Anlage, das Panel ist gut, der Laderegler sollte in jedem Fall gegen einen MPP Regler getauscht werden. Könnte ich es mir aussuchen würde ich das Fahrzeug ohne Solaranlage kaufen und eine individuelle Lösung beim Spezialisten verbauen lassen. Spezialist bedeutet in dem Fall nicht immer der WoMo Händler! Die Westfalia Anlage zu demontieren ist keine gute Idee da die Halterungen nicht nur geklebt sondern auch noch genietet sind!
Wer aber den nachträglichen Weg scheut und keine Lust auf Diskussionen bezüglich der Gewährleistung haben möchte kann mit der Westfalia Anlage glücklich werden, nur eben mit besserem MPP Solarladeregler.